Altes Salzgefäß bereichert die Sammlung des Salzmuseums

Salzkotten (H.Steines) Das Jahr 1974 hat einen besonderen Stellenwert in der Chronik des Heimatvereins Salzkotten. Da wurde nämlich die 1817 erbaute Mädchenschule im Rund der Johanneskirche, die stark vom Verfall bedroht war, von der Stadt dem Heimatverein überlassen. Ohne große Mittel zu haben oder zu bekommen wurde die Renovierung zu einer gewaltigen Aufgabe. Der Verein wuchs an diesem  ehrenamtlichen Projekt  und mit ihm der Zusammenhalt. Ehrenvorsitzender Dr. Walter Hemmen erinnert sich: „Wir haben das gesamte Gebäude umgekrempelt und statisch gesichert. Allein 65 Lastwagen mit Schutt und Entrümpelung rollten damals zur Deponie. Niedrige Kellerräume bekamen gehfähige Höhen und viele marode Eichenbalten wurden ersetzt. Die Zusammenarbeit mit Rat und Verwaltung war hervorragend, auch in der Bevölkerung fanden wir viel Zuspruch und Unterstützung. Die Zahl der Mitglieder wuchs in dieser Zeit erheblich. Nach langjähriger Arbeit fand dann am 27. März 1982 die feierliche Einweihung statt. Unsere Arbeit fand aber auch auf hoher Ebene Anerkennung, denn  wir erhielten für unser „Denkmal für Eigenleistung“  den Konrad Adenauer Preis.“

Nun sind fast 30 Jahre ins Land gegangen und das  Gebäude, in dem demnächst das Salzmuseum eröffnet wird, musste erneut renoviert werden. Die denkmalkonservatorische Innensanierung ist jetzt abgeschlossen, wie Bauamtsleiter Ludwig Bewermeier kürzlich berichtete.
Seit 2006 arbeitet im Heimatverein ein Team aus Museumspädagogen, Historikern und Architekten zusammen, um das Salzmuseum nach zeitgemäßen museumsdidaktischen Kriterien zu koordinieren. Wichtigster Aspekt bei der didaktischen Umgestaltung wird die besucherorientierte Präsentation der Exponate und die Darstellung der Salzgeschichte in thematische Zusammenhänge sein. Mit Riesenschritten war man im letzten Jahr bereits auf den Spuren des „weißen Goldes“ mit der Ausstellung in der Dreckburg „Sole und Salz“. Einige hundert Exponate, 17 thematisch gefasste Schautafeln sowie Vitrinen mit Dokumenten wurden ein Grundstock für das Salzmuseum sein.
Schon seit der Antike wurde die aufwendig gedeckte Tafel als Zeichen der Wertschätzung der Gäste aber auch zur Darstellung des eigenen Status gepflegt. Im Mittelalter waren prächtige Salzgefäße von Bedeutung für die Tafelzeremonie. Das Salzgefäß stand vor dem Hausherrn, der das Salz an die Tafelrunde verteilte. Beim Adel oder hohen Würdenträgern war dieses Gefäß sehr oft ein Silberschiff. Das wohl berühmteste Salzgefäß aus Gold schuf Cellini 1504 für Karl I. von Frankreich. Der gehobene und betuchte Mittelstand  präsentierte Salzgefäße aus Keramik. Erhard Christiani, Besitzer des Wasserschlosses Dreckburg und Ausstellungskurator hat kürzlich solch ein Gefäß ersteigert. Es ist aus dem 17. Jahrhundert, mit einer eingebrannten Salzlasur überzogen und wird sicherlich ein Mittelpunkt im Salzmuseum sein.
Die denkmalkonservatorische Innensanierung des Heimathauses links neben der Schenkwirtschaft ist abgeschlossen, nun steht der Einrichtung des Salzmuseums nichts mehr im Wege.

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