Die Dreckburg vor den Toren Salzkottens

Vortrag zur Geschichte der Burg und ihres Umfelds seit dem Hochmittelalter

Die Archäologin Manuela Gieseke von Rüden war am 16. März 2007 zu Gast im Heimathaus Salzkotten. Zusammen mit Dr. Walter Hemmen stimmte sie auf das 650-jährige Burgjubiläum ein, das im nächsten Jahr mit einem Burgfest gefeiert werden soll. Sie nahm alle Zuhörer mit auf eine archäologische Spurensuche durch die Jahrhunderte. Seit dem Jahr 2003 untersuchten die Archäologen des LWL vor den Toren Salzkottens auf einer Fläche von fast drei Hektar Siedlungsspuren aus der Zeit der ersten Bauern in Westfalen vor 7.000 Jahren bis ins Mittelalter. Die Stadt Salzkotten und Heimatverein unterstützten das Projekt bis zur Vorstellung der Grabungsergebnisse, die 2004 als Buch vorgestellt wurden. Zum Ende der Grabungen entdeckten die Forscher zwei mittelalterliche Brunnen, die aber aus Geldmangel nicht mehr untersucht werden konnten. Eine Initiative des Heimatvereins sorgte hier für Abhilfe: Nachdem die Volksbank Büren und Salzkotten und die Sparkasse Paderborn als Sponsoren gewonnen werden konnten, erfolgte 2005 eine weitere archäologische Grabung. Unter der Leitung der Archäologin Manuela Gieseke und des Grabungstechnikers Thomas Pogarell engagierten sich 20 Jugendliche ehrenamtlich für die Erforschung der Geschichte der Sälzerstadt. Der Ehrenvorsitzende des Heimatvereins, Dr. Walter Hemmen informierte über die Geschichte der Burg und ihrer mittelalterlichen Siedlung, der Wüstung Othelmesdorp.

Weitere Informationen zur Dreckburg:
Vor den Toren Salzkottens befindet sich eine Turmburg aus dem 14. Jahrhundert, die Dreckburg. Die Stadt Salzkotten erwarb im Jahr 2000 dieses mittelalterliche Gebäude zusammen mit zahlreichen Wirtschaftsbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert von der Familie von Westphalen. Noch heute ist diese Burg in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
Zu Recht – oder besser zum Glück – ist das architekturgeschichtlich bedeutsame Bauwerk nach dem Kauf aus Adelsbesitz in den Blickpunkt der Denkmalpflege gerückt. Eine zentrale Aufgabe der Denkmalschützer wird die Erforschung der Baugeschichte der Dreckburg sein. Im Herbst 2001 hat die Dreckburg erneut ihren Besitzer gewechselt. Die Stadt Salzkotten verkaufte das historische Gebäude an den Architekten und Künstler Erhard Christiani. Er wird bei den Renovierungsarbeiten in den nächsten Jahren mit dem Amt für Denkmalpflege eng zusammenarbeiten. Neben der Baugeschichte hat die Dreckburg auch kunstgeschichtlich einiges zu bieten: im obersten Geschoss des Turmhauses befindet sich heute noch eine erstaunlich gut erhaltene renaissancezeitliche Wandmalerei mit dem Motiv eines Jungbrunnens.Der Jungbrunnen war in der Übergangszeit vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, also der Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert ein beliebtes allegorisches Motiv. Die Grundlage für die künstlerische Gestaltung dieses Themas bildeten die Sehnsüchte von immerwährender Jugend und der daraus resultierenden Überwindung menschlicher Vergänglichkeit. Vermutlich entstand das Wandgemälde um 1550. Zu dieser Zeit gehörte die Dreckburg der Familie von Hörde zu Boke.

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